Vom 29.01. bis zum 12.02. wird eine Skateboard-WM – organisiert durch World Skate – in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) stattfinden, die auch relevant für die Olympia-Qualifikation ist. Die WM ist eine erneute Fehlleistung von World Skate und wird daher international stark kritisiert. Die Skateboardszene ist mittlerweile gezwungen zu akzeptieren, dass Skateboarding nicht nur Leidenschaft ist, sondern bald auch eine stetige olympische Disziplin. Das Für und Wider einer olympischen Beteiligung wurde viel diskutiert. Die aktuelle Fülle an Kritikpunkten überwiegt aber mögliche positive Perspektiven.

Auch wir in der Mr. Wilson Skatehalle sehen die WM in VAE als einen großen Fehler. Uns fällt es schwer zu akzeptieren, dass die WM unter Bedingungen stattfindet, die bereits bei der Fußball-WM in Qatar heftig kritisiert wurden. Wir fühlen uns wohl in der Skateboardszene, weil eine große Vielfalt an Menschen miteinander Skateboard fährt. Die gesetzlichen und kulturellen Bedingungen in VAE stehen im direkten Widerspruch dazu: Verhalten, das als LGBTQ+ gedeutet werden könnte, wird mit empfindlichen Strafen bis zum Tod geahndet. Als „Schutzmaßnahme“ wird LGBTQ+ WM-Teilnehmer*innen vorgeschlagen, ihre Social-Media-Auftritte für den Zeitraum der WM zu sperren. Zusätzlich soll ein „golden fence“ die Skater*innen schützen. Dies zeigt klar, dass der heterogene Charakter der Skater*innen in den VAE weder willkommen noch sicher sind. Im Gegenteil: es wird offen kommuniziert, dass sie dort Gefährdungen ausgesetzt sind, wenn sie sich und ihre Werte offen preisgeben.

Wir fördern Skateboarding und seine Symbiosen. Auch die Mr. Wilson Skatehalle ist seit 2018 ein olympischer Regionalstützpunkt. Erhofft wurden sich hieraus die Einwerbung wichtiger Förderungen und eine intensivere Vernetzung unter den Skatehallen und -vereinen. Stattdessen wird es zunehmend schwierig, die aktuellen Entwicklungen tatenlos zu verfolgen. Befeuert wird unser Unmut zudem durch Intransparenz der Entscheidungen von World Skate und jegliches fehlende Mitspracherecht dabei.

Vereinsstrukturen und Skateboarding scheinen so schon oft unvereinbar. Die Skateboardvereine müssen sich aber nun rechtfertigen, wieso ein Verband unterstützt wird, der Menschenrechte und -würde anscheinend missachtet. Wir nehmen die Verantwortung gegenüber unseren Mitgliedern und Mitmenschen ernst und sehen es daher als Zumutung an, dass wir Entscheidungen und Folgen dieser still mittragen sollen. Die Ereignisse der letzten Monate, bringen uns dazu jede Möglichkeit, bis hin zum Aufgeben unseres Titels als Regionalstützpunkt, in Betracht zu ziehen und prüfen dahingehend mögliche Schritte.

#fuckworldskate